Wie züchte ich Schmetterlinge
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Die Zucht von Schmetterlingen
Für die meisten Entomologen, mich eingeschlossen, ist wohl die "Zucht" die befriedigendste Beschäftigung mit den Insekten. Und die, bei der man das meiste über diese Tiere erfahren kann. Ich benutze das Wort "Zucht" auch weiterhin, setze es zu Beginn aber bewußt einmal in Anführungszeichen, da wohl in den seltensten Fällen "gezüchtet", sondern eher aufgezogen oder gehalten wird.
Wenn man die Zucht ab Ei beginnt, hat man die Möglichkeit, alle Entwicklungsstadien, z.B. eines Schmetterlings, fotografisch zu dokumentieren und diese "Biologie" noch mit Bildern der Futterpflanze und den Aufzeichnungen über die Zucht zu ergänzen. Selbst, wenn man erst mit einer gefundenen Raupe beginnt, oder die Zucht wegen Krankheiten oder Parasitierung von Raupen oder Puppen nicht bis zum erfolgreichen Ende durchführen kann, sind diese Aufzeichnungen wissenschaftlich wertvoll.
Neben dem Kauf oder Tausch von Präimaginalstadien ist die Eiablage befruchteter Weibchen die beste Methode, um an Ausgangsmaterial für die Zucht zu kommen. Generell ist die Eiablage bei Nachtfaltern einfacher und erfolgreicher als bei den Tagfaltern. Nachtfalter legen auch in relativ kleinen Behältnissen ab, wogegen die Tagfalter meistens größere Flugkäfige mit Futterpflanzen und Nektarspendern benötigen. Deshalb nehme ich oftmals gefangene Nachtfalterweibchen zur Ablage mit nach Hause, außer wenn mir die Beschaffung der richtigen Futterpflanze aussichtslos erscheint.
Die Eier legen die Weibchen entweder an den Dosenwänden, an drinnen befindlichem rauhen Papier oder Futterpflanzenteilen (soweit schon bekannt) einzeln, in Häufchen oder in sogenannten Eispiegeln ab. Die Eier bringe ich dann zuerst in eine kleine Schachtel aus durchsichtigem Plastik, damit ich die Eier beobachten kann. Es dauert dann bei den meisten Arten nur wenige Tage, bis die (L1)-Räupchen schlüpfen.
Die von mir bevorzugten Aufzuchtboxen
Dann kommen sie in größere Boxen und letztendlich in die nahezu ovalen Dosen von Eiskrem-Familienpackungen. Dort sind vorher in die Wände und/oder im Deckel kleine Löcher zur Belüftung eingestochen worden.
Nach dem Schlupf sollte man das erste Futter in die Box geben, obwohl viele Arten nicht sofort, sondern erst bis zu 48 Stunden später mit dem Fressen anfangen. Das Futter sollte täglich gewechselt werden. Ich bevorzuge die Verwendung von zwei identischen Dosen im Wechsel, was das Umsetzen und die Reinigung des Behälters vereinfacht.
Raupenzuchtkasten
Für sehr große Arten, ganze Raupennester oder Arten, die bei stehender Luft nicht gedeihen, verwende ich einen selbstgebauten, an vier Seiten mit Fliegengaze bespannten Raupenaufzuchtkasten. Dieser hat unten eine herausziehbare Schale, wo sich Kot und Futterreste sammeln, und im oberen Teil eine Klappe, um in den Kasten zu gelangen. Im Laufe der weiteren Zucht müssen die Raupen dann mehr und mehr vereinzelt werden, bis sie das Fressen einstellen und nach einem Platz zur Verpuppung suchen. Jetzt sollte man in den Behälter noch zerknüllten Zellstoff oder Hobelspäne geben, worin dann die Verpuppung stattfindet.
Ist die Raupe verschwunden, wartet man mindestens eine Woche, bevor man vorsichtig nach der Puppe suchen und sie dann behutsam in einen speziellen Puppenkasten verbringen kann.
Nun heißt es abwarten, eventuell die Luftfeuchtigkeit hochhalten (ohne daß sich Schimmel bildet!), und täglich kontrollieren. Bei manchen Arten dauert die Puppenruhe nur rund zwei Wochen, bei anderen mehrere Monate.
Ist der Falter geschlüpft, stellt man Tagfalter dunkel und Nachtfalter hell, damit sie nicht anfangen zu fliegen.
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